Ringvorlesung I Soziales und Gesundheit
Wintersemester 2023/24 I Freitags I 10:00-11:30 I online
Referentinnen: Prof. Dr. Ruth Enggruber & Domonique Lauber, HS Düsseldorf
Abstract:
Die Perspektive der Adressat*innen steht seit einigen Jahren verstärkt im Fokus von Wissenschaft und Praxis Sozialer Arbeit. Durch diese Fokusverschiebung soll die Perspektive der Adressat*innen sowie ihr Handeln stärker Berücksichtigung finden und Hilfen nach ihren Bedürfnissen konzipiert werden. Dabei gehen die entsprechenden Theoretiker*innen von den Adressat*innen als starken Subjekten aus, die ggf. Unterstützung benötigen – im Gegensatz zu einer theoretischen und analytischen Fokussierung auf ihre Probleme. Die Adressat*innenforschung und auch weitere subjektorientierte Forschungsansätze finden inzwischen breite Rezeption in der Forschung Sozialer Arbeit, jedoch stehen sie auch in der Kritik: Insbesondere der starke Subjektbegriff und der damit auch gegebene Anschluss an die Aktivierungsprogrammatik der Sozialpolitik seit Beginn der 2000er Jahre werden kritisiert.
Im Beitrag zur Ringvorlesung am 27.10. werden Evaluationsergebnisse eines Modellversuchs im Rahmen des Bundesprogramms rehapro präsentiert, die die Perspektive der Adressat*innen des Projekts abbilden. Diese sind Bürgergeldbezieher*innen mit Suchtverhalten, denen ein ganzheitliches Case Management zur Bearbeitung ihrer Problemlagen angeboten wird. Die Adressat*innen wurden zu ihren Wünschen an aus ihrer Perspektive hilfreiche Unterstützungsangebote befragt. Vor dem Hintergrund der präsentierten Ergebnisse ihrer Forschung möchten die Referent*innen die subjektorientierte Forschungsperspektive Adressat*innenforschung diskutieren.